Wie analysiert man eigene Kompetenzen und Potenziale?
Bei der Transition von Bühnentänzer*innen geht es oft darum, das bisher bewährte berufliche Kompetenzprofil bewusst zu machen, den Blick auf die Fähig- und Fertigkeiten sowie auf Potenziale zu lenken.Dies bedeutet, sich zuerst am besten mit Hilfe von Visualisierungen (im Englischen Mental Maps, wie z.B. MindMaps) systematisch klar darüber zu werden, was beim Tänzer*innenberuf der Neigung am meisten entspricht bzw. entsprochen hat. Dies bietet Anhaltspunkte für die wichtige 1. Frage: Welche inneren Antriebe führten dazu, diesen Beruf zu fokussieren, zu erlernen und dann auszuüben?
Hat man dies in einer Übersicht herausgearbeitet, bleibt normalerweise die Erkenntnis nicht aus, dass sich die damit verbundenen positiven Emotionen, die sich z.B. durch die Freude am Tanzen, an intensiver Körperarbeit, an der Präsenz auf der Bühne und/oder an der Anerkennung durch Kolleg*innen bzw. Publikum einstellten, wahrscheinlich ebenso oder zumindest teilweise in anderen Tätigkeitsfeldern als denen des Bühnentänzers/der Bühnentänzerin erleben lassen müssten.
Um herauszufinden in welchen, ist es sinnvoll mit einer 2. Frage die Ausschlussmethode anzuwenden: Was hat bisher gar keine Befriedigung bereitet bzw. würde keine bereiten? (z.B. könnte das PC-Arbeit, Organisatorisches oder einfach nur langes Sitzen sein).
Die sich aus diesen Überlegungen ergebenden Schlagwörter sollten ebenfalls in der MindMap notiert werden, am besten andersfarbig als bisher. Dadurch macht man sich Tätigkeitsfelder, die der Neigung und dem Interesse am geringsten entsprechen und wenige bis gar keine positiven Emotionen, sondern eher Unzufriedenheit hervorrufen, bewusster. Und man fokussiert sich im Weiteren nur noch auf das, was wahrscheinlich die größte Relevanz hat! Das spart sehr viel Energie.
Nun folgt die 3. Frage: Welche Tätigkeiten könnten in Zukunft nachhaltig größtmögliches Interesse +++ viel Zufriedenheit bei gleichzeitig guter beruflicher Perspektive (!) bieten? Bei der Antwort darauf ist es wichtig, Aktivitäten zu notieren, z.B. sich viel bewegen, andere Menschen erfreuen usw.
Erst danach folgt die 4. Frage: Welche Branchen/Berufsfelder/Berufe lassen sich aus diesen Tätigkeiten ableiten? Letzteres sollte unbedingt Recherche einschließen, denn es gibt viele Berufe, die sich z.B. erst in den letzten Jahren herausgebildet haben und deshalb kaum bekannt sind, wie beispielsweise betriebliche Gesundheitsmanager*innen unter unserer heutigen Rubrik „Kleine Berufskunde“.
TIPP: Es ist sehr empfehlenswert, mit mindestens einer Person seines Vertrauens zu analysieren, die durchaus kein*e Tänzer*in sein muss, weil man dadurch mehr als eine Perspektive auf sein individuelles Kompetenz- und Potenzialprofil erhält.
Gern stehen wir Tänzer*innen in Transition beratend zur Seite – kostenlos und vertraulich!
Diese sehr anwenderbezogenen Analyseschritte orientieren sich an wichtigen Grundsätzen der systemischen Pädagogik und berücksichtigen die Transition-Beratungserfahrungen der Stiftung TANZ, Stiftungsmitarbeiterin Andrea Thomas (u.a. Erziehungswissenschaftlerin und Pädagogin). |